Auf dem Barbaraberg strahlten liebevoll gestriegelte Rösser, bunter Pferdeschmuck und ein gut gelauntes und neugieriges Publikum mit dem Frühlingsmorgen um die Wette. Auf dem sonnenüberfluteten Berg der Speinsharter war Feierlaune angesagt. Der Reitclub am Kulm jubilierte, und mit ihm begeisterte „Pferdenarren“.
Der Barbaraberg zählt zu den beliebtesten Orten im nördlichen Oberpfälzer Wald. An Christi Himmelfahrt waren es über 1000 Leute, die dem Ruf von Pferdeliebhabern folgten. Der Sternritt des Reitclubs am Kulm machte neugierig. Das 40. Jubiläum des Treffens war verbunden mit einer Reitermesse und zauberhaften Hörnerklängen.
Für die einen ist es eine der größten „Reiter-Wallfahrten“ in Oberpfälzer und Fränkischen Landen, ein Bekenntnis zum Brauch. Andere sehen den Sternritt zu Christi Himmelfahrt einfach als einen der schönsten Feiertage. Und alle zusammen sind angetan vom stimmungsvollen Ambiente des Reiterjubiläums. Zwischen dem frischen Grün des Blätterwaldes der mächtigen Kastanienallee glitzerte die Morgensonne eines erwachenden Frühlingstages hindurch, als sich die ersten Rösser schnaufend und schnaubend am Kreuzweg vorbei den steilen Hang hinauf mühten. Nach und nach folgten Reiter, teils einzeln, teils in Kolonne. Der Weg war manchmal weit. Bis zu 30 Kilometer ging der morgendliche Ausritt. Decken wurden auf die schwitzenden Rösser gelegt. Das Wetter meinte es gut mit den Ankömmlingen. Und doch war es noch kühl auf dem Barbaraberg, ein kalter Ostwind machte Pferden und Reitern zu schaffen. Da war es wichtig dass zärtliche Hände vieler hübscher Reiterinnen gleich mit Streicheleinheiten für ihre geliebten Vierbeiner begannen.
Hoch auf dem braunen Wagen hieß es wenig später, Kutschen aus Eschenbach und Wolframshof bei Kastl trafen ein. Geschmückt mit Blumen aus der Flur, gaben die Zweispänner ein prächtiges Bild. Rasch war die Seltmann-Kutsche mit der Kaltblutmischung „Cheyenne“ und das bayerische Warmblut „Mazurka“ ein Blickfang. Nicht weniger attraktiv die Kutsche von Werner Schraml und Lebensgefährtin Gertraud aus Eschanbach mit den Araber-Haflingern „Santos“ und „Jenny“. Auf saftigen Wiesen grasten die Vierbeiner, die sonst überwiegend in den Reitställen der Region stehen, Ponys wurden geherzt und gestreichelt. Über hölzernem Grentgeländer hingen schwere Reitsättel. Besonders der Nachwuchs war hin und weg. Der Pferdesport begeisterte, die Liebe zum Tier war bemerkenswert. Auffallend auch die starke Präsenz der weiblichen Pferdefreunde.
Schon zu Beginn der Reitermesse zeigte sich Renate Schupfner zufrieden. Die Vorsitzende des Reitclubs am Kulm strahlte mit dem Publikum, erinnerte in einem dankbaren Rückblick an die Macher der Sternritt-Anfänge und wünschte in der Höhenluft des Barbaraberges ein entspanntes Feiern. Zur Mischung aus reitsportlichem Vergnügen und Reiter-Wallfahrt gehörte die Reitermesse. Den Gottesdienst zelebrierte Pater Benedikt Schuster, der Prior der Prämonstratenser-Abtei Speinshart. Die Verkündigung von Gottes Wort und die Segnung von Pferden und Reitern ist schließlich das Herzstück des Sternrittes. Musikalisch dramatisch ließ der Chorherr Teile des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach einspielen, um danach aus Impulsen von Karl Rahners Theologie zu zitieren.
Zu den Hinguckern und zum innigen Lauschen gehörten bei Barbaraberger Sternritt die Kaibitzer Schlossbläser unter Leitung von Hornmeister Ely Eibisch. Die Bläser beeindruckten bei der Gestaltung der Festmesse mit Stücken aus der Hubertusmesse von Reinhold Stief und aus der Schubertmesse. Glockenrein und mächtig schallten die Signale der Bläser hinein in die liebliche sonnenüberflutete Oberpfälzer Kulturlandschaft. Der „Fürstenruf“ erklang. Es folgten als weitere musikalische Schmankerln der „Oberjäger-Marsch“ und mit „La marche de Dampleux“ Grüße aus Frankreich. Der Jubiläums-Reitertag entwickelte sich danach zum zünftigen Feiertag, für die „Zweibeiner“. Ein reichhaltiges Schmankerl-Angebot lud ein zum Verweilen in lauschiger Atmosphäre.